Studien

Wir setzen uns gezielt für anwendungsorientierte Forschung und den Transfer von Wissenschaft in die Gesellschaft ein. Dazu fördern wir Studien, die zu unseren Stiftungsschwerpunkten passen und die Arbeit in diesen Themenfeldern besonders voranbringen.
In der Studie zu "Adaptives Lernen" erforschten Wirtschaftsdidaktiker:innen, Computerlinguist:innen und KI-Spezialist:innen die Grundlagen für eine adaptive KI-basierte Lernplattform im Bereich der ökonomischen Bildung. Das Forschungsprojekt "Warum gründen Deutschlands Forscher:innen nicht?" des Entrepreneurship Research Institute der Technischen Universität München setzte sich intensiv mit dieser Fragestellung auseinander und zeigt in der Publikation mögliche Gründe und Herausforderungen. Das Forschungsprojekt des iff - institut für finanzdienstleistungen e.V. ermittelt in einer repräsentativen Umfrage, wie es um die Kreditkompetenz junger Erwachsener in Deutschland bestellt ist und welche Mechanismen zur Stärkung beitragen können.
Studien auf einen Blick
Adaptive Lernplattform für den Wirtschaftsunterricht
Adaptives, KI-basiertes Lernen bietet die Chance, Lerninhalte individuell auf Schüler:innen anzupassen. Im Forschungsprojekt „Adaptive Learning in Economic Education (ALEE)“ schaffen Forscher:innen die Grundlagen für eine solche Lernplattform in der ökonomischen Bildung.
In interdisziplinärer Zusammenarbeit erforschen Wirtschaftsdidaktiker, Computerlinguisten und KI-Spezialisten die Grundlagen für eine adaptive KI-basierte Lernplattform in der ökonomischen Bildung.
Auf der Plattform erhalten Schüler:innen automatisiert Texte, Aufgaben und Rückmeldungen – abgestimmt auf ihren Leistungsstand. Damit findet Lernen auf dem jeweiligen lernförderlichen und somit motivierenden Niveau statt. So unterstützt die Lernplattform die Lehrpersonen bei der Gestaltung eines binnendifferenzierten Unterrichts.
Neben dem fachlichen Vorwissen und den Kompetenzen berücksichtigt die Plattform die individuellen kognitiven Eigenschaften und die Motivation der Schüler:innen. Zudem hilft die Lernplattform den Lehrpersonen abweichende Unterstützung durch das Elternhaus und bildungssprachlichen Fähigkeiten auszugleichen.
Beteiligte Wissenschaftler:innen:
- Prof. Dr. Ulf Brefeld (Leuphana Universität, Lüneburg)
- Prof. Dr. Dirk Loerwald (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und Institut für Ökonomische Bildung, Oldenburg)
- Prof. Dr. Detmar Meurers (Eberhard Karls Universität Tübingen)
Laufzeit: März 2021 – Juli 2024
Warum gründen Deutschlands Forscher:innen nicht?
Das Forschungsprojekt des Entrepreneurship Research Institute der Technischen Universität München untersucht erstmals wissenschaftliche und unternehmerische Identitäten an Universitäten.
Deutschland ist weltweit einer der Topstandorte für Spitzenforschung und Europas wettbewerbsfähigstes Land. Trotzdem liegt Deutschland als Gründungsstandort weit hinter anderen innovationsbasierten Volkswirtschaften zurück. Insbesondere die deutschen Universitäten schöpfen ihr unternehmerisches Potential noch nicht voll aus. Dabei könnte die Gesellschaft vom Know-how der Forscher:innen profitieren – z. B. durch neue Produkte, Dienstleistungen oder Arbeitsplätze.
Für Wissenschaftler:innen kann die Gründung eines Unternehmens ein vielversprechender Karriereweg sein. Paradox ist, dass die Einschätzung der Gründungschancen in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich steigt, die Zahl der Gründungen jedoch nicht. Liegt es an der herausfordernden Transformation von Wissenschaftlern zu Unternehmern, deren unterschiedlichen Identitäten bzw. Mindsets?
Gemeinsam mit der Joachim Herz Stiftung haben Prof. Dr. Dr. Holger Patzelt und Prof. Dr. Nicola Breugst vom TUM Entrepreneurship Research Institute aus München genau das untersucht. Ihr Forschungsprojekt „wissenschaftliche und unternehmerische Identitäten an Universitäten“ analysiert erstmals relevante, aber bisher vernachlässigte, psychologische Prozesse akademischer Ausgründungen. Dafür haben Deutschlands wohl renommierteste Entrepreneurship-Forscher ein interdisziplinäres Team aus der Gründungsforschung, Psychologie und Anthropologie zusammengestellt.
Das besondere an dem Forschungsprojekt ist, dass die Wissenschaftler:innen direkt in die Gründungsteams gingen, intensiv mit den Gründenden sprachen, sie über einen langen Zeitraum hinweg beobachten und befragten.
Die Ergebnisse zeigen, wie Wissenschaftler:innen zu erfolgreichen Gründern werden und helfen zu verstehen, welche Einflüsse diesen Prozess unterstützen oder hemmen. Sie helfen zu verstehen, wie interdisziplinäre Gründungsteams erfolgreich zusammenarbeiten, Kompromisse finden und gemeinsame Firmenwerte entwickeln. Außerdem geben sie Hinweise, wie Organisationen mehr Gründende hervorbringen können.
Laufzeit: Das Projekt ist lief über fünf Jahre von 2018 bis 2022.
Quellen:
Kreditkompetenz junger Erwachsener
Im Laufe unseres Lebens sind wir immer wieder mit finanziellen Engpässen konfrontiert. Insbesondere in jüngeren Jahren kann für größere Ausgaben wie Immobilienerwerb, Bildungsinvestitionen oder auch Konsumgüter nicht auf Ersparnisse zurückgegriffen werden. Ein Kredit ermöglicht es das Leben aktiv zu gestalten. Überschuldung kann andererseits die persönliche Souveränität bedrohen. Um informierte Entscheidungen zu treffen, Kreditalternativen abzuwägen und die Folgen einzuschätzen ist finanzielle Bildung der Grundstein.
Der iff-Überschuldungsreport 2022 zeigt für Deutschland, dass bei 18,6 Prozent der Ratsuchenden in Schuldnerberatungsstellen die Überschuldungssituationen im Jahr 2021 vermeidbar gewesen wären. Die Hauptursachen sind fehlgeleitetes Konsumverhalten, fehlende finanzielle Bildung oder unwirtschaftliche Haushaltsführung. Nach einer im Jahr 2022 durchgeführten Umfrage schätzen Jugendliche (16- bis 25-jährige) ihr Finanzwissen auf einer Schulnotenskala von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) aber nur mit 3,3 ein. Im Umgang mit Krediten geben sie sich selbst sogar nur ausreichend (4,1).
Das Forschungsprojekt des iff - institut für finanzdienstleistungen e.V. setzt hier an. Sie haben ein umfassendes Messinstrument für Kreditkompetenz entwickelt. In einer repräsentativen Umfrage und qualitativen Interviews ermitteln sie damit, wie es um die Kreditkompetenz junger Erwachsener in Deutschland bestellt ist und welche Mechanismen zur Stärkung beitragen können.
Erste Ergebnisse zeigen, dass Kreditkompetenz ein multidimensionales Konzept ist. Neben deklarativem Wissen muss auch prozedurales Wissen sowie Überzeugungen und Wertehaltungen zu finanziellen Fragen einfließen. Misst man die Kreditkompetenz junger Menschen zwischen 16 und 20 Jahren mit diesem Instrument liegt sie bei ca. 45 Prozent.
Beteiligte Wissenschaftler:innen:
- Dr. Hanne Roggemann (Projektleitung)
- Prof. Dr. Ingrid Größl
- Dr. Sally Peters
- Dr. Duygu Damar
- Dr. Helena Klinger
- alle iff - institut für finanzdienstleistungen e.V.
Laufzeit: November 2021 – Februar 2023
Quellen:
Kontakt
