innovate! Zentren

(ehemals Joachim Herz Transferzentren)

Wie kann der Transfer aus der Grundlagenforschung erhöht werden, um wissens- und technologiebasierte Innovation zu beschleunigen? Mit unseren "innovate! Zentren" zeigen wir, wie Forschung an Hochschulen durch entsprechende Strukturen systemisch in die Anwendung und in die Gesellschaft gebracht werden kann.


Hintergrund und Vision

Im internationalen Vergleich gelingt es in Deutschland noch nicht in ausreichendem Maße, wissenschaftliche Erkenntnisse erfolgreich in die Praxis umzusetzen und wirtschaftlich nutzbar zu machen. Das "Valley of Death" in der Innovationskette zeigt sich besonders dramatisch beim Transfer von vielversprechenden Erkenntnissen zur tatsächlichen Verwertungsreife: Deutsche Hochschulen, größtenteils als öffentliche Einrichtungen, stoßen aufgrund von Haushalts- und Tarifbindungen an Grenzen. Der sensible Übergang in der Innovationskette erfordert spezifische Methoden und Tools, die mit den Strukturen der wirtschaftlichen Verwertung von Innovationen kompatibel sind, oftmals aber nicht den öffentlich-rechtlichen Gegebenheiten entsprechen. Das Potenzial an nutzbaren Erkenntnissen ist enorm, ebenso der Bedarf an Förderungen in der transferorientierten Forschung.

"Die Zeit des reinen Forschens in der Wissenschaft ist vorbei, dennoch hinkt Deutschland in der Nutzbarmachung von Forschungsergebnissen weit hinterher. Angesichts drängender Herausforderungen unserer Zeit können wir uns diese Lücke im System nicht länger leisten. Stiftungen können hier als Brücke fungieren, da sie außerhalb der Limitierungen staatlicher Fördermittel agieren und flexibel handeln können. Im besten Fall etablieren sich mit unserem neuen Format erfolgreiche Vorreiter für die institutionelle Förderung von Transfer und Innovation an deutschen Hochschulen, zu deren Entwicklung und Aufbau die Joachim Herz Stiftung ihren Beitrag geleistet hat."

Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst, Vorstandsvorsitzende

Die "innovate! Zentren" sind zentrale Bestandteile der neuen strategischen Ausrichtung der Stiftung. Das strukturelle Förderformat zielt darauf ab, systemische Barrieren im Transferprozess zu überwinden und gleichzeitig effiziente Strukturen an Hochschulen zu schaffen, um wissens- und technologiebasierte Innovation zu beschleunigen. Die Zentren sollen exzellenten Spitzenforscher:innen eine ideale Umgebung bieten, ihre Projekte zu realisieren, die erzielten Ergebnisse nutzbar zu machen und den unternehmerischen Geist in der Wissenschaft zu fördern. Diese Unabhängigkeit ermöglicht ein flexibleres Handeln und schnellere Reaktion – ohne bürokratische Hürden.


innovate! Zentrum

„Neue Materialien für nachhaltige Technologien“

Die großen Herausforderungen unserer Gegenwart wie Klimawandel und Ressourcenknappheit können nur im Schulterschluss von Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft bewältigt werden. Dabei spielt die Weiterentwicklung neuer Materialien eine entscheidende Rolle für die erfolgreiche Realisierung umweltverträglicher Technologien.

Vor diesem Hintergrund unterstützen wir den Aufbau des interdisziplinären "innovate! Zentrums" Neue Materialien für nachhaltige Technologien, um an einem besonders relevanten und zukunftsorientierten Gebiet exemplarisch aufzuzeigen, wie systemische Strukturen modellhaft aufgebaut und verstetigt werden können.


Aufgabe des "innovate! Zentrums"

Das erste Transferzentrum hat die zentrale Aufgabe, passgenaue Strukturen zu schaffen, um Forschungsergebnisse im technologischen und wirtschaftlichen Kontext effizienter nutzbar zu machen: Dies kann beispielsweise durch Lizensierungen, den Transfer von Technologien oder durch Ausgründungen erfolgen. Es sollen wegweisende Materialien für vielfältige Anwendungsgebiete entwickelt und implementiert werden, die den ökologischen Fußabdruck reduzieren, erneuerbare Energien fördern und eine Kreislaufwirtschaft unterstützen.

Das Zentrum soll den unternehmerischen Geist in der Wissenschaft fördern und dabei Spitzenforscher:innen eine ideale Umgebung bieten, ihre transferrelevante Forschungsprojekte zu realisieren und die erzielten Ergebnisse nutzbar zu machen. Dabei werden den Forschenden marktwirtschaftlich wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen geboten, ohne die wissenschaftliche Freiheit einzuschränken.


An wen richtet sich die Förderung?

Das Förderangebot richtet sich an deutsche Hochschulen mit nachgewiesener wissenschaftlicher Exzellenz im genannten Themenschwerpunkt. Besonders im Fokus stehen forschungsstarke Einrichtungen, die Transfer und Innovation als integralen Bestandteil in ihrer Hochschulstrategie verankert haben.


Förderinhalte

Höhe der Förderung

Wir unterstützen das Zentrum mit Fördermitteln in Höhe von bis zu 3 Mio. Euro pro Jahr für den Aufbau und die strukturelle Verankerung von Transferaktivitäten. Förderfähig sind Personal- und Sachkosten für Forschungsprojekte und Verwaltung sowie Kosten für die Anmietung von Infrastruktur.

Dauer der Förderung

Die Förderhöchstdauer beläuft sich auf zehn Jahre und ist in zwei Förderperioden (1. Förderperiode sieben Jahre, 2. Förderperiode drei Jahre) unterteilt. Eine positive Zwischenevaluierung der ersten Förderperiode ist Voraussetzung für eine Anschlussförderung.


Struktur

Um eine wirkungsvolle Struktur zur bestmöglichen Zusammenarbeit zwischen Transferzentrum, Wirtschaft und Hochschulbereich etablieren, wird das erste "innovate! Zentrum" als rechtlich eigenständiges An-Institut in der Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH (gGmbH) an die kooperierende Hochschule angegliedert. Während der Förderphase ist die Joachim Herz Stiftung die Hauptanteilseignerin – perspektivisch wird die Stiftung ihre Anteile vollständig an die Hochschule übertragen.

Strukturelle Rahmenbedingungen an der Hochschule

Die Hochschule schafft die Grundlagen für die Beschäftigung von Forscher:innen und nicht-wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen. Dabei können monetäre Anreizsysteme eingesetzt werden, die den Marktbedingungen wirtschaftlicher Unternehmen entsprechen. Die notwendige Infrastruktur des Transferzentrums wird vorrangig von der Hochschule zu marktüblichen Konditionen angemietet. Dieser strukturelle Rahmen ermöglicht die erforderliche enge Anbindung an die Hochschule für einen intensiven Austausch von Forschungsergebnissen und erlaubt die Nutzung der Ressourcen der Hochschule. Gleichzeitig wahrt die Struktur eine Flexibilität und Unabhängigkeit, begünstigt Synergien mit der Wirtschaft und schafft auf diese Weise optimale Bedingungen für erfolgreiche Transferprojekte.


Interview zum "innovate! Zentrum" (ehemals Joachim Herz Transferzentrum)

Wie funktioniert die neue Förderung der "innovate! Zentren"? Was haben Hochschulen davon? Und warum ausgerechnet das Feld Neue Materialien?

In diesem Interview geht Dr. Dorothea Pieper, die verantwortliche Projektmanagerin für die Transferzentren, auf die Herausforderungen im deutschen Innovationssystem ein und berichtet von den Hintergründen. Katharina Copony, Justiziarin der Stiftung, erklärt die rechtlichen Grundlagen des Transferzentrums.

Weiterlesen


Downloads


Auswahlverfahren

Eine unabhängige Expertenjury wird die fachliche Begutachtung der schriftlichen Unterlagen in beiden Phasen durchführen. Wir behalten uns vor, ausgewählte Antragstellende zur Präsentation vor der Jury einzuladen.

Die letzte Entscheidung liegt – auf Basis der Rückmeldungen durch die Fachexpert:innen – bei der Joachim Herz Stiftung.

Timings:

  • Februar 2024: Evaluation Phase 1
  • 15. März - 30. April 2024: Vollantrag und Einreichung Konzeptpapier
  • Juni 2024: Förderbekanntgabe
  • 2. Jahreshälfte 2024: Ausgestaltung Kooperationsvereinbarung
  • 2. Jahreshälfte 2024: Gründung gGmbH Transferzentrum und Anerkennung als An-Institut

Kontakt

Dr. Dorothea Pieper
Projektmanagerin Dr. Dorothea Pieper +49 40 533295-672

Das könnte Sie auch interessieren

nach oben