Neue Studie fordert mehr Kapital für Scaleups

UnternehmerTUM und die Joachim Herz Stiftung zeigen: Deutschlands Growth-Finanzierung droht bis 2030 eine 10-Mrd.-Euro-Lücke.

Deutschland gehört in der Forschung zur Weltspitze, doch beim Skalieren technologischer Innovationen entsteht eine gefährliche Finanzierungslücke. Das zeigt die heute veröffentlichte Studie „Wachstumskapital für Deep-Tech Scaleups“ von UnternehmerTUM und der Joachim Herz Stiftung. Sie analysiert die fehlende Kapitalausstattung in der Wachstumsphase junger Unternehmen – besonders im Deep-Tech-Bereich, der hohe Investitionen in Entwicklung, Prototypenbau und Produktionsinfrastruktur verlangt – und legt konkrete Maßnahmen zur Stärkung des Growth-Kapitals vor.

Trotz hoher Ausgaben für Forschung und Entwicklung (3,13 % des BIP in 2023) gelingt es Deutschland häufig nicht, Deep-Tech-Innovationen erfolgreich zu skalieren. Klassische Venture-Capital-Modelle reichen bei hardware- und technologieintensiven Geschäftsmodellen oft nicht aus, während Private-Equity, Infrastrukturinvestoren und Banken frühe Wachstumsphasen meiden. Die Folge: Viele Scaleups greifen auf ausländische Investoren zurück oder verlagern ihre Aktivitäten ins Ausland – mit Risiken für Wertschöpfung und technologische Souveränität.

Die Daten zeigen ein sich verschärfendes Milliardenloch: Das deutsche VC-Volumen fiel von 24,7 Mrd. US-Dollar (2021) auf 9,8 Mrd. US-Dollar (2023) und dürfte bis 2025 weiter auf 6,1 Mrd. US-Dollar sinken. Gleichzeitig sind Finanzierungsrunden in Europa deutlich kleiner als in den USA. Bis 2030 steigt der jährliche Kapitalbedarf voraussichtlich auf 20 Mrd. Euro, davon rund 14 Mrd. Euro im Growth-Segment – die Wachstumslücke könnte bis dahin auf 10 Mrd. Euro anwachsen.

Um diese Lücke zu schließen, empfiehlt die Studie den Aufbau großer Wachstumsfonds, die stärkere Aktivierung institutioneller Investoren, hybride Finanzierungsmodelle für kapitalintensive Deep-Tech-Projekte sowie die Weiterentwicklung von Exit- und Sekundärmärkten zur Verbesserung der Kapitalmobilität.

Die Analyse stützt sich auf wissenschaftliche Beiträge, Marktstudien und Experteninterviews. Ziel ist es, die Kluft zwischen exzellenter Forschung und erfolgreicher Kommerzialisierung zu reduzieren und die Innovationskraft in Deutschland und Europa langfristig zu sichern.

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