"Erklär' uns Deine Forschung"

Wissenschaftskommunikation zu ökonomischen Fragen

Drei Teilnehmende der Kooperation: Die drei Personen, zwei Journalisten und eine Wissenschaftlerin, stehen im Auditorium der TU Harburg und lachen in die Kamera.
Forscherin Dr. Christina Strobel mit den Journalisten Helge Hoffmeister (l.) und Dominik Jäger (r.)

Wenn angehende Journalist:innen auf Nachwuchswissenschaftler:innen treffen, lernen beide Gruppen voneinander und tragen dazu bei, dass wissenschaftliche Erkenntnisse breiter in der Gesellschaft diskutiert werden können. Das ist der Ausgangspunkt unserer Kooperation mit der Kölner Journalistenschule für Wirtschaft und Politik zur Förderung der Wissenschaftskommunikation.


Hintergrund der Kooperation

Junge Menschen in die Lage zu versetzen, Wirtschaft zu verstehen und zu gestalten – das ist eines der Ziele der Joachim Herz Stiftung. Dazu gehört auch, junge Wirtschaftswissenschaftler:innen bei ihrer Forschung zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, ihre Projekte bekannt zu machen. Seit 1968 bildet die Kölner Journalistenschule (KJS) Wirtschafts- und Politikjournalist:innen aus. Wissenschaftliche Inhalte verständlich zu machen und zu vermitteln, ist ein zentrales Thema der Ausbildung. 

Vor diesem Hintergrund entstand die Idee für einer Kooperation der beiden Organisationen: Nachwuchsjournalist:innen der KJS führen Interviews mit jungen Wirtschaftswissenschaftler:innen, die von der JHS gefördert werden, zu deren aktuellen Forschungsprojekten. Ziele des Projektes sind das Training von Interviewsituationen für Forscher:innen und Journalist:innen, die Erstellung von Videointerviews zur weiteren Verwertung sowie die langfristige Etablierung von Netzwerken zwischen Wissenschaft und Forschung.

 

Zu allen Videos


Dr. Christina Strobel: Die versteckten Kosten der Automatisierung

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Um was geht es in der Forschung?

Von KI-Anwendungen wird erwartet, dass sie einen gesellschaftlichen Nutzen schaffen. Den möglichen unbeabsichtigten Auswirkungen, die sich aus der Verringerung des menschlichen Faktors durch KI ergeben, wurde bisher hingegen kaum Aufmerksamkeit gewidmet. Gesellschaftliche Vorteile können jedoch nur dann erzielt werden, wenn es keinen Konflikt zwischen Eigeninteressen und kollektiven Interessen gibt. Mit Hilfe eines Experiments untersuchte Dr. Christina Strobel, inwieweit das Ersetzen des Menschen durch automatisierte Prozesse einen Einfluss auf das menschliche Verhalten hat und ob es eine Rolle spielt, wer sich für die Automatisierung entscheidet.


Dr. Jonas Löbbing: Progressive Einkommenssteuern und technologischer Wandel

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Um was geht es in der Forschung?

Dr. Jonas Löbbing erforscht die sozialen Auswirkungen des technischen Fortschritts. Während der technische Fortschritt einerseits unser Leben erleichtert und industrielle Prozesse optimiert, führt er andererseits auch zu wachsender Ungleichheit. Im Interview erklärt Löbbing, warum die häufig geforderte Robotersteuer das Problem nicht lösen wird und warum Regierungen stattdessen auf eine progressivere Einkommenssteuer setzen sollten. Seine Forschung zeigt, dass dies Entwicklern den Anreiz gibt, sozialverträglichere Technologien auf den Markt zu bringen. Mit anderen Worten: Technologien, die Geringverdienern nicht die Arbeitsplätze wegnehmen, sondern sie produktiver machen.


Tobias Kircher: Datenschutz und Innovation: Zielkonflikte auf mobilen Pattformen

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Um was geht es in der Forschung?

Einer der wesentlichen Zielkonflikte von mobilen Plattformunternehmen wie Google und Apple ist das Spannungsverhältnis zwischen Datenschutz und Innovation. Mobile Plattformunternehmen benötigen sowohl Nutzer:innen als auch App-Entwickler:innen, um ihre Plattformen am Markt durchzusetzen. Nutzer:innen machen ihre Entscheidung darüber, welches Smartphone sie kaufen, oft vom Datenschutz abhängig, um ihre Privatsphäre zu schützen. Gleichzeitig benötigen App-Entwickler:innen die Daten, um Entwicklungen zu finanzieren und Apps mit innovativen Features, wie beispielsweise künstlicher Intelligenz auszustatten. Tobias Kircher zeigt so, wie sich Datenschutz auf die Innovationsleistung von App-Entwickler:innen auswirken kann und mit welchen Auswirkungen mobile Plattformunternehmen rechnen müssen. 


Was waren die Erfahrungen der Teilnehmenden?

Wir haben die Wissenschaftlerin Dr. Christina Strobel und die beiden Journalisten Dominik Jäger und Helge Hoffmeister beim Dreh an der TU Hamburg begleitet. Wie haben sie die Zusammenarbeit erlebt? Welche Erfahrungen haben sie gemacht?

Dr. Christina Strobel

"Es hat mir auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht und ich habe definitiv auch viel mitgenommen. Eine Sache, die mir spontan einfällt ist, dass sich komplexe Sachverhalte einfach und kompakt darstellen lassen. Da haben mich Helge und Dominik wirklich überrascht! Ich habe ihnen meine Forschung erklärt und die beiden haben das wirklich in zwei, drei Sätzen prägnant formuliert. Das war auf jeden Fall ein Learning, was ich mitnehme. Die andere Sache, die ich gelernt habe, ist: Beispiele helfen. Das ist in der Theorie bekannt, aber ich habe nochmal gemerkt, dass sich dadurch die komplexen Sachverhalte besser erklären lassen und für das Verständnis förderlich sind."

Dominik Jäger

"Als Journalistinnen und Journalisten brauchen wir ja immer Zahlen und Daten und diese müssen uns immer externe Personen für unsere Artikel liefern. Und durch die Kooperation war es richtig schön, auch mal die Menschen, speziell Christina, hinter den Studien und Zahlen kennenzulernen. Gelernt haben wir u. a., warum Wissenschaftler:innen oft so abwägend kommunizieren. Wir als Journalist:innen wollen gerne die eine, absolute Aussage - also das wird so und so eintreffen. Jetzt haben wir verstanden, dass die Forschung immer nur einen momentanen Zustand abbilden kann und sich immer wieder etwas ändert. Daher quasi eine Art "Exit-Strategie" und die Aussagen dazu relativierender ausfallen."

Helge Hoffmeister

"Ich habe auf jeden Fall mitgenommen, dass die wissenschaftlichen Felder unglaublich vielfältig sind und, dass es eben auch viele versteckte Themen gibt, die für uns Journalist:innen interessant sein können. Aber dass eben auch entscheidend ist, dass die Kommunikation zwischen den Wissenschaftler:innen und Journalist:innen besteht. Das heißt, dass man eben noch mehr Ausschau hält nach wissenschaftlichen Arbeiten, die aktuell veröffentlicht werden und dass man als Journalist auch in den Kontakt mit Wissenschaftler:innen tritt - auch, weil die Leute dahinter nämlich meistens super freundlich sind."

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