Megafon

Preis für Sprachbildung und Sprachförderung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Zu sehen sind drei Personen, die am Tisch sitzen und miteinander sprechen.

Wir zeichnen innovative, vorbildliche Sprachbildungs- und Sprachförderprojekte für Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland aus. Ziel ist es, junge Menschen zu befähigen, sich in Bildung und Beruf zu verwirklichen, eine eigene Identität zu entwickeln und selbstbestimmt an einer demokratischen Gesellschaft teilzuhaben.

Mehr als nur Sprachbildung

Rund ein Fünftel aller Schulabgänger:innen in Deutschland hat beträchtliche Schwächen im Umgang mit der Bildungssprache Deutsch. Diese jungen Erwachsenen haben Schwierigkeiten beim Lesen, Verstehen und Verfassen von einfachen Texten. Dadurch sind ihre Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe sowie die Wahl ihres individuellen Bildungs- und Berufsweges deutlich eingeschränkt.

Mit dem Megafon-Preis unterstützen wir Projekte für Jugendliche und junge Erwachsene in weiterführenden Schulen, während der Ausbildung sowie in Übergangssystemen – wie etwa Berufsvorbereitungsklassen. Seit 2021 zeichnen wir jährlich innovative Initiativen aus, deren Angebote über reinen Deutschunterricht nach Lehrplan hinausgehen und Aspekte wie Berufsorientierung und -ausbildung, Lernstrategien oder kreatives Ausdrucksvermögen integrieren.


Bewerbung

Vom 10. Januar bis zum 4. März 2024 lief die vierte und letzte Ausschreibung für den Preis.


Wir vergeben den Preis in zwei Kategorien: 

  • Projekte für Jugendliche von 10 – 16 Jahren
  • Projekte für junge Erwachsene von 17 – 25 Jahren

In beiden Preiskategorien werden je ein mit 25.000 Euro dotierter Hauptpreis und ein mit 10.000 Euro ausgestatteter Förderpreis überreicht.

Eine unabhängige Jury aus Expertinnen und Experten für Sprache und Bildung entscheidet über die besten Bewerbungen und kürt in einer gemeinsamen Sitzung die Preisträger. Die Preisverleihung findet im Herbst 2024 in Hamburg statt.


Fragen & Antworten

Sie haben weitere Fragen? Hier gelangen Sie zu unseren FAQs.


Kontakt

Andrea Ipsen
Senior Projektmanagerin Andrea Ipsen +49 40 533295-26

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Warum Sprachbildung und Sprachförderung wichtig sind

Aus dem Projekt "Fußball trifft Kultur", Shortlist-Projekt 2022
Aus dem Projekt "Fußball trifft Kultur", Shortlist-Projekt 2022 © DFL Stiftung/Thorsten Wagner

Ein sicherer und selbstbewusster Umgang mit Sprache ist wichtig für ein selbstbestimmtes Leben und die Teilhabe an unserer Gesellschaft. Im Umkehrschluss haben sprachliche Defizite Einfluss auf die Leistungen in der Schule und stellen eine Hürde bei der Berufsausbildung dar. Gering literalisierten Menschen bleiben berufliche und gesellschaftliche Aufstiegschancen oft verwehrt. Mit dem Megafon-Preis für Sprachbildung und Sprachförderung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen möchten wir Projekte unterstützen, die diese Barrieren abbauen.


Preisträger 2024

"Megafon – Preis für Sprachbildung und Sprachförderung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen" vergeben wir in zwei Kategorien: „Projekte für 10- bis 16-Jährige“ und „Projekte für 17- bis 25-Jährige“. In beiden Preiskategorien wurde je ein mit 25.000 Euro dotierter Hauptpreis sowie ein mit 10.000 Euro ausgestatteter Förderpreis überreicht.


Kategorie 1: Projekte für Jugendliche von 10 – 16 Jahren

Hauptpreis: LAUTstark und MEHRstimmig! Mehrsprachige Poetry Slams für Jugendliche 

Dieser Film wird bei YouTube gehostet. Das Video wird erst nach Anklicken des Buttons aktiv. Bitte beachten Sie, dass es dabei zur Übermittlung von Daten in die USA mit unsicherem Datenschutzniveau kommt.

Projektträger: Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e. V., Frankfurt a. M., Hessen

Geplant sind mehrsprachige Poetry Slams für junge Menschen zwischen zehn und 16 Jahren. Diese Veranstaltungen sollen ihnen die Möglichkeit geben, ihre Kommunikationsfähigkeiten und die Sprachen ihrer Familien wertzuschätzen, zu reflektieren und sich kreativ auszudrücken. Denn Jugendliche beschäftigen sich mit Fragen zu Identität und sprachlicher Vielfalt, aber in der Schule und Jugendhilfe spielen diese kaum eine Rolle. Die Pilotphase findet an drei Schulen statt. Zuerst führen zweistündige Seminare an das Thema Mehrsprachigkeit heran. Danach setzen sich die Teilnehmenden in Workshops, geleitet durch einen Poetry-Slam-Künstler, auf kreative Weise mündlich und schriftlich damit auseinander. Beim nächsten Treffen besprechen sie ihre Erfahrungen, präsentieren ihre Werke und erhalten Feedback von Klassenkamerad:innen und den Workshopleitungen. Beim abschließenden Festival zeigen die Schüler:innen ihre Performances einem größeren Publikum und tragen so zu mehr Toleranz und Verständnis in der Gesellschaft bei. Im Anschluss entsteht eine digitale Broschüre mit Texten und Erfahrungsberichten, sodass das Konzept als Inspiration für andere dienen kann.

Werk(statt)unterricht | Foto: © VIVA Stiftung gGmbH

Förderpreis: Werk(statt)Unterricht
Projektträger: VIVA Stiftung gGmbH und Georg-Büchner-Schule, Kassel, Hessen

Die Motorradwerkstatt „VollBOCK Garage“ ermöglicht es Schüler:innen, Motorräder zu reparieren und nebenbei praktische Fähigkeiten zu entwickeln. Dabei verknüpft das Programm Sprachtraining mit handwerklichem Know-how und fördert Berufsorientierung sowie Selbstwirksamkeit. In Kooperation mit Motorradclubs und lokalen Unternehmen gewinnen die Teilnehmenden einen Einblick in den Beruf des Mechatronikers, indem sie von Anfang bis Ende in den Prozess der Reparatur eingebunden sind. Vom Recherchieren passender Fahrzeuge über das Zerlegen bis hin zum Wiederverkauf übernehmen sie Verantwortung für jeden Schritt. Vor allem Jugendliche mit sozial-emotionalen Entwicklungsschwierigkeiten profitieren von diesem Ansatz. In Kleingruppen erhalten sie individuelle Unterstützung, um Selbstvertrauen und soziale Kompetenzen zu stärken. 


Kategorie 2: Projekte für junge Erwachsene von 17 – 25 Jahren

Hauptpreis: KOFISCH: Kompetenzförderung im Schreiben im Übergangssystem

Dieser Film wird bei YouTube gehostet. Das Video wird erst nach Anklicken des Buttons aktiv. Bitte beachten Sie, dass es dabei zur Übermittlung von Daten in die USA mit unsicherem Datenschutzniveau kommt.

Projektträger: RWTH Aachen University, Lehrstuhl „Deutsche Sprache der Gegenwart“ (DSG), bbb Büro für berufliche Bildungsplanung, Dortmund, und Werkstatt im Kreis Unna GmbH, Nordrhein-Westfalen

Im sogenannten Werkstattjahr sammeln junge Menschen Arbeitserfahrungen und werden auf die Ausbildung vorbereitet: Sie arbeiten in Werkstätten oder im Servicebereich an realen Aufträgen und durchlaufen alle Schritte von der Auftragsakquise bis zur Auslieferung an den Kunden. Zwei Tage pro Woche besuchen sie ein Berufskolleg. Das Projekt „KOFISCH“ ergänzt das Werkstattjahr in den Branchen Hotel und Gastronomie, Holz und Metall sowie Garten- und Land-schaftsbau um den Erwerb von Schreibkenntnissen. Im ersten Schritt ermittelten die Wissenschaftler:innen, welche Textsorten im Berufsalltag der Jugendlichen anfallen und bewerteten ihre Fertigkeiten im Schreiben. Auf dieser Grundlage wurden Materialien entwickelt, die direkt in der Werkstatt eingesetzt werden können. Diese basieren auf neuesten Ergebnissen aus der Schreibforschung sowie der Forschung aus dem Bereich Deutsch als Zweitsprache.  

 

Freitagsschule | Foto: © Felix Groteloh

Förderpreis: Freitagsschule
Projektträger: Bildung für alle e. V., Freiburg, Baden-Württemberg

Seit 2022 hilft die „Freitagsschule“ jungen zugewanderten Erwachsenen dabei, Herausforderungen in ihrer Ausbildung zu bewältigen. Sie stärkt ihre (fach)sprachlichen Fähigkeiten und ihr Lernvermögen. Zudem unterstützt sie sie in psychosozialen Fragen. Was die Freitagsschule von anderen Maßnahmen unterscheidet, ist ihre Integration in den Arbeitsalltag: Die Auszubildenden werden einen Tag in der Woche vom Unternehmen freigestellt. Dies entlastet sie und ermöglicht ihnen eine konzentrierte Teilnahme. 



Jury

  • Prof. Dr. Julia Abel, Professorin für Bibliothekspädagogik und Kulturelle Bildung, HAW Hamburg, und Mitglied im Vorstand, Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V. (2023, 2024)
  • Anant Agarwala, Redakteur im Ressort Wissen, DIE ZEIT, Hamburg (2021 - 2023)
  • Anna Anslinger, Pädagogische Projektsteuerung ZuBaKa gGmbH, Frankfurt am Main (2024)
  • Katja Baginski, Pädagogische Leitung der LehrLernwerkstatt Fach, Sprache Migration der Universität Bremen (2023, 2024)
  • Prof. Dr. Simone Ehmig, Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung, Stiftung Lesen, Mainz (2021 - 2023)
  • Julia Freienberg, Freiberufliche Mitarbeiterin Junges Literaturhaus, Literaturhaus Hamburg e.V., und Lehrerin Deutsch als Fremdsprache (2022, 2024)
  • Kübra Gümüşay, Autorin (2021)
  • Dr. Aylin Karabulut, Senior Managerin für Diversity, Equity and Inclusion, Telefónica Germany, ehemals Chief Business Development Officer, Employers for Equality GmbH, Mering (2022)
  • Anja Kittlitz, Geschäftsführerin SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik gGmbH, München (2022 - 2024)
  • Jörg Knüfken, Geschäftsführung ChangeWriters e.V., Dorsten (2024)
  • Karin Küßner, Leitung Koordinierungsstelle der AlphaDekade im Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2022, 2023)
  • Anna Meister, Gründerin ZuBaKa gGmbH Frankfurt a.M. (2022)
  • Prof. Dr. Astrid Neumann, Professorin für Didaktik der deutschen Sprache, Leuphana Universität Lüneburg (2022)
  • Karin Ransberger, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch, PASSAGE gGmbH (2023, 2024)
  • Martina Reynders, Leitung Zentrum für Sprachbildung, Berlin (2021 - 2023)
  • Ralf Schweikart, Vorstandsvorsitzender Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V., München (2021, 2022)
  • Dr. des. Trang Schwenke-Lam, Erziehungswissenschaftlerin, Diversity Beraterin, Interkulturelle Systemische Therapeutin i.A., ehemals Geschäftsführung Schotstek gGmbH, Hamburg (2021 - 2023)
  • Philip Oprong' Spenner, Lehrer und Autor, Hamburg (2022 – 2024)
  • Prof. Dr. Caroline Steindorff-Classen, Professorin an der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften, Hochschule München (2024)
  • Eric Vaccaro, Leitung Referat Steigerung der Bildungschancen, Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg (2023, 2024)
  • Dr. Till Woerfel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache, Köln (2023, 2024)

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