Begegnungszonen

Förderung von interdisziplinären Veranstaltungen in den Naturwissenschaften

Zu sehen ist eine große Gruppe von Menschen, die, sitzend in die Kamera schauen. Sie haben an einer Veranstaltung teilgenommen. Im Hintergrund befindet sich ein Dinosaurierskelett. Die Gruppe befindet sich in einem Museum.
N² Joint Event 2019: From Research to Application im Umweltforum Berlin

Interdisziplinäre Forschung braucht Kommunikation und passende Netzwerke. Mit unserem Förderprogramm „Begegnungszonen“ unterstützen wir die Konzeption und Durchführung von fächerübergreifenden Veranstaltungen für junge Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler.


Förderung

An wen richtet sich die Förderung?

Die Ausschreibung richtet sich an Organisator:innen von Veranstaltungen wie Workshops, Symposien, Kolloquien, Tagungen und Konferenzen sowie Summer bzw. Winter Schools in den Naturwissenschaften, die

  • interdisziplinäre Themen mit einem Schwerpunkt in den Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik) aufgreifen,
  • Promovierende und Postdocs aktiv einbeziehen und den Austausch mit etablierten Wissenschaftler:innen ermöglichen,
  • mindestens drei Tage dauern, 30 bis 150 Teilnehmende haben,
  • idealerweise neue (auch digitale/hybride) Veranstaltungsformate erproben und
  • zwischen dem 1. September 2023 und dem 30. November 2024 stattfinden.

Eine Einbeziehung internationaler Akteure ist erwünscht. Nachhaltigkeitsaspekte im Sinne der Sustainable Development Goals sind uns wichtig. Berücksichtigen Sie diese gern in der Konzeption und Planung Ihrer Veranstaltung. Die Anträge müssen von einer öffentlichen Forschungseinrichtung bzw. einer gemeinnützigen Organisation in Deutschland stammen.


Bewerbung

Benötigte Dokumente

  • Ausgefülltes Antragsformular
  • Projektskizze, inklusive Kostenplan und (vorläufigem) Programm der Veranstaltung
  • Wissenschaftlicher Werdegang der maßgeblich beteiligten Antragsteller:innen (jeweils max. 3.600 Zeichen inkl. Leerzeichen)

Informationen zur Bewerbung folgen.


Häufig gestellte Fragen

Was ist eine "Begegnungszone"?

Eine "Begegnungszone" ist eine Veranstaltungsförderung, welche die fächerübergreifende Vernetzung von Wissenschaftler:innen früher Karrierephasen untereinander und mit erfahrenen Forscherinnen und Forschern innerhalb der Naturwissenschaften finanziell unterstützt. Das Veranstaltungsformat kann frei gewählt werden und reicht von Konferenzen, Seminaren und Seminarreihen über Workshops bis hin zu Summer Schools und mehr.

Welches Fördervolumen kann beantragt werden?

Es gibt keine Vorgaben zu Mindesthöhe oder Maximalhöhe des beantragten Fördervolumens. Da Veranstaltungen in Größe und Ausgestaltung unterschiedlich sind, ist in diesem Zusammenhang nur wichtig ist, dass der Kostenplan für die geplante Veranstaltung realistisch und angemessen ist. Ein „Overhead“ kann nicht berücksichtigt werden. Eine Orientierungshilfe finden Sie in der Übersicht der bisher geförderten Veranstaltungen.

Welche Disziplinen werden gefördert?

Satzungsgemäß fördern wir im Bereich Naturwissenschaften folgende drei Domänen: Biologie, Chemie und Physik. Eine Förderung benachbarter Disziplinen wie beispielsweise (Bio-)Informatik, (Bio-)Medizin oder Ingenieurwissenschaften ist dabei nicht ausgeschlossen. Weitere Informationen finden Sie im FAQ-Dokument

Ist ein USA-Bezug Pflicht?

Nein, eine geförderte "Begegnungszone" muss keinen Bezug zu den USA aufweisen. Eine internationale Ausrichtung ist erwünscht, wobei die internationale Partnerschaft frei wählbar ist. Nationale Tagungen in deutscher Sprache werden ebenfalls gefördert.

Ist eine Teilförderung denkbar?

Ja, neben der Vollfinanzierung können "Begegnungszonen" auch als Teilfinanzierung gemeinsam mit einem oder mehreren Partnern beantragt werden.


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Kontakt

Dr. Philipp Giesemann
Projektmanager Dr. Philipp Giesemann +49 40 533295-70
Karin Liau
Projektmanagerin Karin Liau +49 40 533295-97

Geförderte Veranstaltungen

Seit Beginn der "Begegnungszonen" im Jahr 2016 haben wir 75 Veranstaltungen mit ca. 1.5 Millionen Euro gefördert. Im Schnitt wird jede zweite bis dritte Förderanfrage unterstützt. An dieser Stelle zeigen wir einen Ausschnitt der geförderten Veranstaltungen. 

"Statistical Physics and Machine Learning"

Wie kann die Statistische Physik dabei helfen, Künstliche Intelligenz besser zu verstehen?

Teilnehmende des Workshops

Der internationaler Workshop zum Thema "Statistical Physics and Machine Learning", unterstützt durch das Förderprogramm „Begegnungszonen“, brachte 35 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt zusammen. Die Forschenden – u. a. aus Italien, Israel, Indien, Frankreich, Finnland und den USA, trafen sich in Leipzig, um gemeinsam die Schnittstelle zwischen Statistischer Physik und Künstlicher Intelligenz zu erforschen.

Durch die Verbindung dieser beiden Disziplinen ist es möglich, die Grundlagen moderner KI-Systeme besser zu erklären – bereits die frühen Entwicklungen in Bezug auf künstliche neuronale Netze kamen aus der Mitte der statistischen Physik. Es spricht viel dafür, dass die Schnittstelle zwischen Statistischer Physik und künstlicher Intelligenz ein äußerst fruchtbares Feld der Forschung sein wird. Davon sind die beiden Wissenschaftler und Organisatoren Johannes Zierenberg und Martin Weigel überzeugt.

Learnings 

Im Rahmen des Workshops wurde beispielsweise die hierarchische Struktur des Lernens in künstlichen neuronalen Netzen thematisiert, die sich mit der Renormierungsgruppe, einer zentralen Methode der Behandlung von Phasenübergängen in der statistischen Physik, verstehen lässt. Die überraschende Effizienz solcher Netze und entsprechende Trainingsmethoden können durch die Struktur der “Landschaft” der Kostenfunktion verstanden werden. Dazu zählt ebenso die Boltzmann-Maschine: Sie ist ein elementares, trainierbares, lernfähiges neuronales Netzwerk, das aus den Erwägungen der statistischen Physik folgt. 

Die probabilistische Basis der Statistischen Physik wurde als Schlüssel zur Entmystifizierung der "Black-Box"-Natur von KI-Entscheidungen identifiziert. Aktuelle Ansätze zum Erklären von KI Entscheidungen sind zurzeit sehr ad-hoc und berücksichtigen nicht die komplexe latente Landschaft, der die vielen Lernsystemen zugrunde liegen. „Allerdings haben wir festgestellt, dass es nicht sinnvoll ist, die Methoden der statistischen Physik zu verwenden, um die KI zu verbessern. Das haben die Computer-Scientists besser im Griff“ ergänzt Zierenberg. Klar ist jedoch, dass es mehrere Konzepte aus der statistischen Physik gibt, die helfen können, solche Bestrebungen zu verbessern. 

Die Teilnehmenden, bestehend aus Nachwuchswissenschaftler:innen und etablierten Expertinnen und Experten, u. a. von der Hebrew University in Jerusalem, der Bocconi University in Mailand, der Ecole Polytechnique in Paris und dem Naval Research Laboratory in Washington D.C., betonten die Notwendigkeit der interdisziplinären Herangehensweise: Der Workshop hat klare Richtungen aufgezeigt, in welchen Bereichen die Statistische Physik von der KI profitieren kann – und umgekehrt. 

Ausblick

Zierenbergs Empfehlung: Es sei sinnvoller, sich als Physikerin oder Physiker bei physikalischen Lösungsansätzen auf das „Importieren“ von Methoden aus den Bereichen der KI zu konzentrieren, wenngleich die Statistische Physik Konzepte und Methoden bietet, die Wirkungsweise der KI besser zu ergründen – wie beispielsweise die Informationstheorie, Informationsgeometrie oder die Methoden zur Untersuchung von hochdimensionaler Systemen. 

Aufgrund der sehr positiven Rückmeldungen ist bereits eine Fortsetzung für 2024 in Mailand geplant. Martin Weigel ist überzeugt: „Die Veranstaltung erweiterte nicht nur die Forschungsgrenzen, sondern ebnete auch den Weg für eine tiefere Zusammenarbeit zwischen Statistischer Physik und Künstlicher Intelligenz“.


Johannes Zierenberg ist Alumnus unseres Add-on Fellowships for Interdisciplinary Life Science.

 

 

WiNS School 2022 – Energy for (your) future

Es ist ein Foto der Veranstaltung. Eine größere Gruppe an unterschiedlichen Frauen hält sich im Arm und schaut lächelnd in die Kamera.
Teilnehmende der WiNS School

Die Förderung wurde für die Umsetzung der Summer School "Energy for (your) future" mit dem Schwerpunktthema "Energieproduktion und -speicherung" genutzt. Ziel war es u. a. Nachwuchswissenschaftlerinnen eine Plattform der Vernetzung über Disziplingrenzen hinaus zu ermöglichen und um sie für eine Karriere in der Wissenschaft zu gewinnen. Teilgenommen haben rund 30 Frauen mit 14 verschiedenen Nationalitäten und aller Karrierestufen. Alle Teilnehmerinnen waren in verschiedenen Feldern der Naturwissenschaften tätig: von Astrophysik über Biochemie bis hin zu Umweltwissenschaften und Maschinenbau. 

"Dank der Förderung der Joachim Herz Stiftung konnten wir diese Veranstaltung europaweit ausschreiben. Nun planen wir aufgrund des außergewöhnlich großen Erfolgs gleich die Fortsetzung im kommenden Jahr”, so Dr. Petra Metz (HU Berlin), eine der Veranstalterinnen der Summer School.

Hier erhalten Sie eine Übersicht der bisher geförderten Veranstaltungen.


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