30 Millionen Euro Förderung für zukunftsweisende, nachhaltige Materialtechnologien und ihren Weg zur Marktreife

Hamburg, 20.06.2024. Der Sieger für das erste „innovate! Zentrum“ der Joachim Herz Stiftung steht fest. Mit drei Pilotprojekten sollen an der Universität Bremen nachhaltige Lösungen für technologische Herausforderungen entwickelt werden. Die Vorhaben reichen von stationärer Energiespeicherung für regenerative Energien über nachhaltige Futtermittel für die Aquakultur bis hin zu Sensormaterialien für eine umweltfreundliche und sichere Wasserstoffwirtschaft. Die Joachim Herz Stiftung möchte mit dem Zentrum zeigen, wie systemische Transferstrukturen an Hochschulen modellhaft aufgebaut und etabliert werden können. Sie fördert es über einen Zeitraum von maximal zehn Jahren mit bis zu 30 Millionen Euro.

Innovative Materialien und deren Prozesse spielen eine zentrale Rolle, um nachhaltige Lösungen für technologische Herausforderungen zu finden. Mit dem „innovate! Zentrum MaTeNa“ – eine Abkürzung für Materialien – Technologien – Nachhaltigkeit – verfolgt die Universität Bremen das Ziel, dieses Potenzial durch ausgewählte Transferprojekte freizusetzen.

Drei nachhaltige Materialtechnologien stehen im Fokus

Im Fokus stehen drei Themen. Erstens soll die Herstellung von wiederaufladbaren wässrigen Zink-Ionen-Batterien (ZIB) für die stationäre Energiespeicherung beschleunigt werden, das ist entscheidend für den Ausbau von Wind- und Solarenergie. Diese Batterien sind eine sicherere, kostengünstigere und umweltfreundlichere Alternative zu Lithium-Ionen-Batterien. Zweitens sollen nachhaltige Futtermittel aus Einzellerproteinen für die Aquakultur entwickelt werden. Sie ersetzen Fischmehl und reduzieren so die Überfischung natürlicher Bestände. Mittels mikrobieller Elektrosynthese werden die Einzellerproteine aus Strom, Kohlendioxid und Abwasser gewonnen, so dass keine fossilen Rohstoffe benötigt werden. Drittens sollen Sensoren optimiert werden, die auf organisch gemischten Halbleitern basieren. Diese gewährleisten die sichere Speicherung und den verlässlichen Transport von Wasserstoff, der ein Schlüsselfaktor für eine klimafreundlichere Mobilität und die Energiewende ist.

Stimmen zum „innovate! Zentrum MaTeNa“

Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst, Vorstandsvorsitzende der Joachim Herz Stiftung: „Wir möchten herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine ideale Umgebung bieten, um Forschungsergebnisse für Gesellschaft und Wirtschaft konkret nutzbar zu machen. Die Universität Bremen hat unsere Jury zum einen mit ihren inhaltlichen Forschungsvorhaben beeindruckt, die gegenwärtige Probleme adressieren. Zum anderen hat sie mit ihrem Vorschlag überzeugt, wie dabei eine Blaupause für einen systemischen Transfer in die Wirtschaft entstehen kann, der uns allen zugutekommt. Ich bin überzeugt, dass es uns gemeinsam gelingen wird, mit dem ‚innovate! Zentrum MaTeNa’ über Bremen hinaus für Aufmerksamkeit zu sorgen.“

Prof. Dr. Michal Kucera, Konrektor für Forschung und Transfer der Universität Bremen: „Mit dem ‚innovate! Zentrum MaTeNa’ wird die Innovationskraft der herausragenden Materialforschung der Universität Bremen und unserer Partnereinrichtungen gebündelt, um neue Materialien und Produktionsprozesse für die nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft zu suchen. So werden wir den Transfer innovativer Forschungsergebnisse in neue Lösungen für Mobilität, Energiespeicherung und Kreislaufwirtschaft stark beschleunigen können. Als Vorzeigeprojekt für Norddeutschland unterstreicht MaTeNa die Vision der Joachim Herz Stiftung sowie das Leitprinzip der Universität Bremen: Wir wollen gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und eine nachhaltige Zukunft durch beschleunigten Wissenstransfer mitgestalten.“

Prof. Dr.-Ing. Kurosch Rezwan, wissenschaftlicher Leiter vom „innovate! Zentrum MaTeNa“ und Sprecher vom MAPEX Center for Materials and Processes der Universität Bremen: „Innovative Materialien und ihre Prozesse spielen eine Schlüsselrolle bei der Suche nach nachhaltigen Lösungen für technologische Herausforderungen. Daher freue ich mich außerordentlich über diesen bedeutenden Erfolg: Mit dem ‚innovate! Zentrum MaTeNa’ wird die herausragende Grundlagenforschung von MAPEX durch maßgeschneiderte Transferprojekte beschleunigt in die Praxis umgesetzt.“

Rahmenbedingungen und Auswahlverfahren

Die Joachim Herz Stiftung unterstützt den Aufbau und die Durchführung des „innovate! Zentrum MaTeNa“ an der Universität Bremen über einen Zeitraum von maximal zehn Jahren mit jährlich bis zu 3 Millionen Euro. Das Zentrum wird als rechtlich selbständiges An-Institut in der Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH an die Universität Bremen angebunden werden. Während der Förderphase ist die Joachim Herz Stiftung Mehrheitsgesellschafterin, perspektivisch wird sie ihre Anteile an die kooperierende Universität übertragen. Da das Zentrum nicht an das öffentliche Haushalts- und Tarifrecht gebunden sein wird, bietet es marktwirtschaftlich wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen, ohne die wissenschaftliche Freiheit einzuschränken. Die konkreten Rahmenbedingungen der Förderung und Zusammenarbeit zwischen der Universität Bremen und der Joachim Herz Stiftung werden in den nächsten Wochen verhandelt. Bis zum Ende des Jahres soll das „innovate! Zentrum MaTeNa“ seine Arbeit aufnehmen.

Die Universität Bremen setzte sich in einem zweistufigen Antragsverfahren durch. Insgesamt gingen 18 Bewerbungen aus elf Bundesländern ein. Nach der Prüfung durch eine Expertenjury wurden fünf Hochschulen aufgefordert, einen Vollantrag einzureichen. Auf Grundlage der detaillierten Konzepte, einer persönlichen Präsentation und der Empfehlung der Jury entschied sich die Joachim Herz Stiftung für das „innovate! Zentrum MaTeNa“ an der Universität Bremen.

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