Schüler urteilen als Wirtschaftsbürger

Im Wirtschaftsunterricht liegt der Fokus oft auf der Berufsvorbereitung und der Analyse unternehmerischer Aufgaben oder darauf, Schülerinnen und Schüler zu mündigen Konsumenten zu erziehen. Die Rolle des Wirtschaft-Wahlbürgers nimmt einen deutlich geringeren Anteil ein. Doch gerade hier ist die Fähigkeit notwendig, Konflikte zu erkennen und begründet abzuwägen: Zwischen wettbewerblicher Freiheit auf der einen Seite und staatlichem Eingriff auf der anderen. Wie groß soll die Verantwortung zur eigenen Altersvorsorge sein, wie viel soziale Absicherung soll demgegenüber durch den Staat gesichert werden?
Forscher der Pädagogischen Hochschule Freiburg und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel untersuchen, welche Kriterien Schüler der Sekundarstufe I in wirtschaftlichen Urteilssituationen nutzen und führen dazu eine empirische Studie durch. Im Rahmen von Gruppendiskussionen soll herausgefunden werden, wie Schüler über die Wirkung von Wettbewerb auf Märkten denken und welche Rolle sie dem Staat zuweisen. Wie argumentieren die Schüler? Erkennen sie Zielkonflikte? Daneben werden Lehrpläne verschiedener Bundesländer der Sekundarstufe I analysiert, um herauszufinden, inwieweit sie die Vermittlung ordnungspolitischer Urteilsfähigkeit berücksichtigen.
Auf Basis der empirischen Forschungsergebnisse werden Unterrichtseinheiten zur Förderung wirtschaftlicher Urteilsfähigkeit entwickelt. Die Unterrichtsmaterialien werden von der Joachim Herz Stiftung zur Verfügung gestellt.
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