Geschlechtsspezifisches Führungsverhalten Warum gibt es weniger Frauen in Führungspositionen im Vergleich zu Männern?

In Deutschland entscheiden sich deutlich weniger Frauen als Männer eine Führungsposition anzustreben. Warum es diese geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt und ab welchem Alter sie auftreten, ist noch nicht ausreichend erforscht. Eine mögliche Erklärung sind Präferenzunterschiede zwischen den Geschlechtern. So zeigt es sich, dass erwachsene Frauen risikoaverser, weniger kompetitiv und stärker prosozial veranlagt sind. Forschung, die untersucht, ob sich diese Unterschiede erst im Laufe der Zeit herausbilden oder schon bei Kindern zu beobachten sind, ist allerdings selten.
Forschende der Universität Göttingen, dem Institut für Höhere Studien Wien und der Universität Stavanger setzen hier mit einer vergleichenden Studie mit Schülerinnen und Schülern der fünften und zwölften Klasse an. In einem ökonomischen Experiment übernimmt eine Schülerin oder ein Schüler die Führungsrolle und entscheidet, wie die Arbeit der Mitschülerinnen und Mitschüler entlohnt wird. In unterschiedlichen Treatments gehen die Forscherinnen und Forscher dabei drei Fragen auf den Grund:
1) Zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede in der Bereitschaft die Führungsrolle in dem Experiment einzunehmen und damit die Entscheidung über die Verteilung der Entlohnung zu treffen?
2) Lassen sich geschlechtsspezifische Unterschiede in Verteilungspräferenzen feststellen?
3) Hat es einen Einfluss auf das Verhalten der Schülerinnen und Schüler, wenn ihre Klassenkameraden Feedback zu der Verteilung der Entlohnung geben können?