Hochrelevante Forschungsfragen
Ziel der Systembiologie ist es, Vorgänge in einer Zelle oder einem biologischen System durch das Zusammenwirken von Biowissenschaften, Modellierung und Ingenieurwissenschaften in seiner Gesamtheit zu verstehen und dynamische biologische Prozesse mithilfe mathematischer Modelle vorherzusagen. Es sollen die gesamten in den Zellen ablaufenden Prozesse erfasst und beschrieben werden. Die dabei entstehenden enormen Datenmengen werden mit Hilfe bioinformatischer Methoden analysiert und verarbeitet.
Der iterative Ansatz aus biologischen Experimenten und mathematischer Modellierung erlaubt das Verständnis und darüber hinaus die Vorhersage komplexer Lebensvorgänge. Dadurch hat die Systembiologie das Potenzial, neue Erkenntnisse für die biomedizinische Forschung und Biotechnologie in Industrie und Landwirtschaft zu liefern. Das Arbeiten mit Modellen und Computersimulationen bietet zudem die Chance, Experimente gezielter zu planen und die Wahrscheinlichkeiten verschiedener Vorgänge im Voraus zu berechnen. So kann der Einsatz von Computermodellen beispielsweise dazu dienen, geeignete Angriffspunkte für Therapien zu finden oder mögliche Nebenwirkungen neuer Wirkstoffe vorherzusagen.
Fachübergreifendes Arbeiten
Die Systembiologie hat jedoch nur dann großes Potential, neue Erkenntnisse zum Verständnis komplexer biologischer Systeme zu generieren, wenn die Verknüpfung der verschiedenen Disziplinen weiter voran getragen wird. Neben den eigentlichen Forschungsfragen steht damit die Aufgabe, mehrere Disziplinen zusammenzubringen und eine gemeinsame Sprache zu finden, im Mittelpunkt der Förderung.
Die Joachim Herz Stiftung unterstützt diese wichtige Vernetzung und das Zusammenspiel verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen auf dem Gebiet der Systembiologie vor allem durch Projekte für Nachwuchswissenschaftler. Ihnen soll die Chance gegeben werden, Forschung in anderen Fächern kennen zu lernen, Denkansätze und Methoden verschiedener Disziplinen zu verknüpfen, Fächergrenzen wahrzunehmen, sich in einem anderen Fach weiterzubilden um die gemeinsame Kommunikation zu erleichtern und früh Kooperationen für gewinnbringende interdisziplinäre Forschung einzugehen.