Nachwuchsjournalisten für Wissenschaftsartikel ausgezeichnet
Die Joachim Herz Stiftung möchte junge Menschen für Naturwissenschaften begeistern und die „Scientific Literacy“ – die naturwissenschaftliche Allgemeinbildung – fördern. Denn nur wer wissenschaftliche Sachverhalte verstehen kann, hat auch das Rüstzeug, eigene Entscheidungen zu treffen, sei es beispielsweise bei Diskussionen über grüne Gentechnik oder zum Bau großer Windparks in der Nordsee. Mit dem Sonderpreis Naturwissenschaften beim SPIEGEL-Schülerzeitungspreis würdigt die Stiftung Nachwuchsjournalisten, die für ihre Leser genau solche Themen verständlich herunterbrechen und gleichzeitig fundiert informieren. Die diesjährigen Gewinner – zwei einzelne Schülerzeitungsredakteure und ein Redaktionsteam – waren in den drei Themenfeldern „Achtung: Gift“, „Greift nach den Sternen“ und „Stimmt die Chemie“ angetreten. Gestern erhielten sie bei der feierlichen Preisverleihung in Hamburg jeweils ein iPad für ihre Schülerzeitungsredaktion. Die Artikel gibt es zum Nachlesen auf http://joachim-herz-stiftung.de/schuelerzeitungspreis.
Gift, Käse und Chemie
Lukas Thiell und Alexandra Tietze von der „Le Wolf Gäng“ des Wolfgang-Bochert-Gymnasiums in Halstenbek gewannen mit ihrem Artikel „Was ist dran ist an der Gesundheitsgefahr von Formaldehyd in Klassenräumen?“ im Themenschwerpunkt „Achtung: Gift“. Sie recherchierten mustergültig über einen vermeintlichen Missstand an ihrer Schule und bereiteten die Informationen journalistisch auf. Sie hakten nach, sprachen mit Lehrern und Politikern. Ihr Artikel zeichnet ein differenziertes Bild zur Gefährdung durch Formaldehyd-belastete Räume und vermittelt überzeugend, wie komplex der Umgang mit Grenzwerten ist. Für ihre Leser hat der Beitrag damit einen hohen Nutzwert.
Peter Kerpen vom „Klecks“ am Thomas-Morus-Gymnasium in Daun siegte mit „Schweizer Käse“ in der Kategorie „Greift nach den Sternen“. Der Schülerzeitungsjournalist erläutert den Begriff „schwarzes Loch“ mit bildhaften Vergleichen und spielerischem Augenzwinkern kurz, knapp und anschaulich. Dazu verglich er das Universum mit einem Schweizer Käse – ein kreativer Wurf, der beim Leser sofort Neugierde weckt. Der Artikel ist ein schöner Beweis dafür, dass wissenschaftliche Erklärungen sich durchaus verständlich aufbereiten lassen, ohne unseriös und löchrig zu sein.
Marie Müller überzeugte die Jury in der Kategorie „Stimmt die Chemie“ mit ihrem Artikel „Dufte Sache, diese Pheromone“. Die 15-jährige Nachwuchsjournalistin der „laurentinews“ vom Laurentius-Siemer-Gymnasium im Saterland schildert anschaulich, was Pheromone sind, wie sie wirken und wo sie heutzutage zum Einsatz kommen. Sie erklärt dabei nicht nur deren biologische Funktion, sondern geht auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse ein und unternimmt kurze Abstecher in Film und Literatur. Der flüssig geschriebene Artikel besticht durch seine Alltagsnähe und das – aus den unerwarteten Ergebnissen einiger Schülerversuche resultierende – Fazit: „Vertraut einfach eurem Bauch- und Nasengefühl“.