Summer Institute on Bounded Rationality 2017 Predictions under Uncertainty

Menschen treffen Entscheidungen üblicherweise in unsicheren Situationen. Das Ziel des “Summer Institute on Bounded Rationality” ist es diese Entscheidungen besser zu verstehen. Der Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf “Predictions under Uncertainty“, also den Vorhersagen bei Unsicherheit. Auf der neuntägigen Veranstaltung am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin wurden verschiedene Aspekte der Vorhersage menschlichen Verhaltens in Vorträgen und Diskussionen beleuchtet.
Hauptredner war Shyam Sunder von der Yale University in New Haven. Er argumentierte in seinem Vortrag, dass die auf ökonomischen Annahmen basierende Prognose individuellen Verhaltens oft an Grenzen stößt und simple erfahrungsbasierte Entscheidungsstrategien meist besser geeignet scheinen. Anhand einer Studie zeigte er, dass einfache Regeln ein Marktergebnis ebenso präzise vorhersagen können wie komplexe ökonomische Verhaltensmodelle.
Zudem sprachen weitere Spitzenforscher zu den 36 teilnehmenden Doktoranden und Post-Doktoranden aus 15 Nationen. Darunter Gerd Gigerenzer und Ralph Hertwig, Direktoren am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und Initiatoren des „Summer Institute on Bounded Rationality“.
Die interdisziplinäre Ausrichtung der Veranstaltung wurde nicht nur anhand der Vorträge sichtbar. Die Teilnehmer kamen aus neun verschiedenen Disziplinen. Unter ihnen waren neben Psychologen auch Ökonomen, Mediziner und Soziologen. Diese nutzten jede Gelegenheit, um offen und konstruktiv miteinander zu diskutieren.
Ein besonders gewinnbringender Aspekt des Austauschs war für alle Teilnehmer die Präsentation der eigenen Forschungsvorhaben im Rahmen der Poster-Session. Hier diskutierten neben den Teilnehmern auch viele Experten des gastgebenden Instituts mit. Die besten Poster wurden außerdem mit dem Poster-Preis der Joachim Herz Stiftung ausgezeichnet.
Den ersten Platz bekam Jun Fang von der Syracus University in New York. Ihre Arbeit beschäftigt sich damit, aus dem Entscheidungsverhalten von Menschen deren Entscheidungsstrategien abzuleiten. Der zweite Platz ging an Ying Li von der University of Warwick in Großbritannien, der in seiner Arbeit anhand von Zeitungsartikeln analysiert, wie verschiedene Migrationsgruppen in einer Gesellschaft wahrgenommen und dargestellt werden.
Die Joachim Herz Stiftung fördert das „Summer Institute on Bounded Rationality“ seit 2014.
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Foto: © MPI für Bildungsforschung