Quantenforscher mit Hamburger Preis für Theoretische Physik ausgezeichnet Preisverleihung im Planetarium Hamburg

Der österreichische Physiker Matthias Troyer hat den Hamburger Preis für Theoretische Physik erhalten. Mit seiner Forschung leistet Troyer auch wichtige Beiträge zur Entwicklung des Quantencomputers, der Rechenoperationen deutlich schneller als heute bekannte Computer durchführen könnte.
Ausgezeichnet wurde Troyer für seine Arbeiten zu sogenannten Quanten Monte Carlo-Algorithmen. Auf Grundlage von Zufallszahlen lässt sich mit ihnen vorhersagen, wie sich kleinste Teilchen beispielsweise in Atomen oder Molekülen gegenseitig beeinflussen. Troyer arbeitet seit 2017 in der Quanten-Forschung des Softwareherstellers Microsoft. Bis Sommer 2019 war er zudem Professor an der ETH Zürich.
Der Hamburger Preis für Theoretische Physik ist mit 137.036 Euro dotiert und damit eine der bedeutendsten deutschen Auszeichnungen für Physik. Die Preissumme ist eine Anspielung auf die Sommerfeldsche Feinstrukturkonstante, die in der theoretischen Physik eine wichtige Rolle spielt. Die Joachim Herz Stiftung vergibt den Preis gemeinsam mit dem Wolfgang Pauli Centre der Universität Hamburg und des Deutschen Elektronen-Synchrotrons DESY und dem Exzellenzcluster „CUI: Advanced Imaging of Matter“.
Dr. Henneke Lütgerath, Vorstandsvorsitzender der Joachim Herz Stiftung, würdigte bei der Preisverleihung neben den wissenschaftlichen Leistungen auch die Offenheit Troyers für eine Zusammenarbeit von Forschung und Industrie. „Er steht für einen intensiven Austausch von Wissenschaft und Wirtschaft. Und das macht ihn zum Vorbild für die Entwicklung unserer Stadt, in der Wirtschaft und Forschungseinrichtungen enger zusammenarbeiten sollten“, so Lütgerath.
Forschungsausfenthalte in Hamburg
Mit dem Preis verbunden sind Lehr- und Forschungsaufenthalte Troyers in Hamburg. Dabei wird er mit Einrichtungen der theoretischen Physik, aber auch mit weiteren Forschungsinstitutionen wie dem Röntgen-Laser European XFEL Schenefeld zusammenarbeiten.
Nach einem Physikstudium an der Universität Linz und an der ETH Zürich wurde Matthias Troyer 1994 in Zürich promoviert. Danach war er Fellow der Japan Society for the Promotion of Science an der Universität Tokio. 1998 kehrte er an die ETH Zürich zurück, wo er 2005 zum ordentlichen Professor für Computational Physics berufen wurde. Von 2017 an arbeitete er in Teilzeit als Principal Researcher bei Microsoft Quantum Research in den USA. Im Sommer 2019 legte er seine Professur an der ETH Zürich nieder und ist seither Distinguished Scientist bei Microsoft.