Forscherteam findet neuen Ansatz gegen Schlafkrankheit Proteinstruktur eines Schlüsselenzyms gelöst

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die atomare Struktur eines Proteins gelöst, welches eine zentrale Rolle bei der Entstehung der afrikanischen Schlafkrankheit spielt. Das Ergebnis liefert Hinweise auf einen möglichen Bauplan für einen Wirkstoff, der dieses Enzym gezielt blockiert und den Erreger somit absterben lässt, wie das Team um Christian Betzel von der Universität Hamburg, Lars Redecke von der Universität Lübeck und von DESY sowie Henry Chapman von DESY im Fachblatt „Nature Communications“ berichtet.
Die Schlafkrankheit wird vom Parasiten Trypanosoma brucei ausgelöst, der mit dem Stich der im südlichen Afrika heimischen Tsetse-Fliege übertragen wird. Da der Erreger während seiner Vermehrung im Menschen ständig seine Oberflächenproteine verändert, kann er sich nahezu unbemerkt vom menschlichen Immunsystem vermehren, ausbreiten und schließlich das zentrale Nervensystem befallen. Unbehandelt gilt die Krankheit als tödlich. Tropenmediziner zählen die Infektion zu den bedeutendsten Tropenkrankheiten.
Die Joachim Herz Stiftung fördert seit September 2017 mit 2,4 Millionen Euro den interdisziplinären Forscherverbund „Infectophysics“, der zur Klärung seiner biomedizinischen Fragestellungen aus den Bereichen Infektionserkrankungen und Antibiotikaresistenz hochauflösende Bildgebungsverfahren nutzt.